Via Francigena – Geschichte
Monteriggioni befindet sich auf der antiken via Francigena (Frankenweg), der im Mittelalter die Pilger von Canterbury nach Rom führte. Die drei Hauptziele des Christentums waren Rom, Jerusalem und Santiago de Compostela. Je nach Ziel, das der Pilger erreicht hatte, und gleichzeitig als Beweis, dass er den Weg gegangen war, trug er eine Muschel für Santiago de Compostela, eine Palme für Jerusalem oder einen Schlüssel bzw. Heiligenbilder für Sankt Peter in Rom.
Speziell die Muschel wurde zum Symbol des Pilgers. Die Via Francigena oder Franchigena oder Francesca wurde so genannt, weil sie Italien mit Frankreich verband. Der Weg ist ca. 1600 km lang. Die Pilger kamen auf die via Francigena durch die via Tolosana, die der Weg nach Santiago de Compostela von Nordeuropa und speziell von den Alpen aus (vom Monginevro-Pass) war.
Eine der ersten Erwähnungen einer Pilgerfahrt auf diesem Weg stammt von Sigerico, Erzbischof von Canterbury, aus dem Jahr 990 n.C.; Sigerico beschrieb seine Rückreise nach Hause von Rom nach Canterbury, die er zwischen den Jahren 990 und 994 unternahm.
Mehr als 10 Jahrhunderte lang behielt die via Francigena ihre wichtige Rolle, bis im 14. Jahrhundert durch den Zuwachs an neuen Wegen sowohl das Interesse für Pilgerfahrten als auch für die via Francigena schwand.
Gegenwärtig ist der Weg – verglichen zum Jakobsweg – noch nicht ausreichend markiert. Auch mangelt es an Pilgerunterkünften, auch wenn immer mehr Pfarrhäuser und religiöse Organisationen bereit sind, die Pilger aufzunehmen.
Empfohlene Ausrüstung
Im Mittelalter wurden dem Pilger vor der Reise die Segnung vom Priester erteilt und einige für seine lange Reise nützliche Gegenstände gegeben. Darunter waren ein Lederbeutel, ein Wanderstock, ein Wanderhut und ein kurzer Mantel. Ausserdem legte der Pilger vor der Reise seine Beichte ab und bereitete sein Testament vor. Auch während der Reise befolgte er bestimmte Regeln: Er reiste während des Tages, schlief in der Nacht und durfte nicht mehr als zwei Nächte am gleichen Ort weilen.
Allgemein sollten die Pilger einen höchstens 8-10 Kilo schweren Rücksack, einen Schlafsack und eine Isomatte mitnehmen. Bitte denken Sie daran sehr bequeme Sport- und Trekkingschuhe mitzubringen, mit denen Sie sowohl auf asphaltierten Straßen als auch auf Schotterwegen laufen können.
Ausstellung „die Via Francigena in der Provinz Siena“
In der Krypta der Pfarrei von Santa Maria Assunta auf der Burg Monteriggioni wurde eine ständige Ausstellung über die „Via Francigena “ mit besonderem Blick auf die senesische Strecke eingerichtet.
Die Ausstellung wurde von den Architekten Coppini und Della Torre vorbereitet, die im Jahr 2005 gepilgert sind.
Für weitere Informationen über die via Francigena und den Pilgerpass empfehlen wir, sich an die Diözese bzw. Ihre Kirchengemeinde oder die Bruderschaft von San Jacopo di Compostela in Perugia zu wenden.
Confraternita di S. Jacopo di Compostela
http://www.confraternitadisanjacopo.it/Francigena/home.php
Associazione Europea via Francigena
http://www.viafrancigena.eu
Sehenswürdigkeiten
MONTERIGGIONI
„Gleichwie Montereggionis Zinnen-Rund
Zahlreiche Thürme ringsum mächtig krönen:
Thürmten sich, halb aufragend aus dem Grund“,
(VV. 40-41)
So verglich Dante im 31. Gesang der Hölle (Göttliche Komödie) die Türme von Monteriggioni mit Riesen. Die oben genannten Türme der wunderschönen Festungsmauer gehörten zu einer der „gemauerten Erden“ und sind heute eine der besterhaltenen Befestigungen Italiens. Dem modernen Pilger erscheinen sie nicht viel anders als in Dantes Vision.
Erbaut als Festung gegen Florenz in den ersten Jahren des 13. Jahrhunderts, zwischen 1213 und 1219, war sie von einem mächtigen Mauerring in ovaler Form umschlossen, der aus einem glatten Mauergurt bestand, der die Hügelspitze schützte.
Später wurden entlang der 560 Meter langen Umfassungsmauer in regelmäßigen Abständen quadratische Türme errichtet. Sie wurden mit seitlichen Öffnungen versehen, um die Wachrundgänge auf der Mauer zu ermöglichen.
Im Inneren entspricht die Einfachheit des Dorfes der Schlichtheit der Mauern in seiner Ausrichtung entlang der Hauptachse, die die beiden einzigen Öffnungen der Burgmauern verbindet; Porta Franca oder Porta Romea (Fränkisches oder Römisches Tor) auf der südöstlichen Seite in Richtung Siena und Porta Fiorentina (Florentiner Tor) oder San Giovanni in Richtung Nord-West.
Die Kirche Santa Maria Assunta am Hauptplatz Piazza Roma wurde 1235 im spätromanischen Stil erbaut und später mehrfach restauriert. Der Glockenturm wurde im 17. Jahrhundert errichtet. Seine Spitze ist das einzige architektonische Element, das man außerhalb der mächtigen betürmten Mauern vom antiken Dorf wahrnehmen kann.
Im heutigen Gemeindegebiet befinden sich Orte von großem historischen, künstlerischem und religiösem Interesse, wie das Dorf Abbadia a Isola und die Einsiedelei von San Leonardo al Lago.
In der gesamten Umgebung gibt es viele Burgen. Neben Monteriggioni findet man Castiglionalto, bei dem der Besitzer 1265 ein Hospital errichtete sowie die Festung von Rendine, der sich die Florentiner bedienten, um ihr Territorium zu schützen und von der heute nur ein Turm übrig geblieben ist.
ABBADIA A ISOLA
Die antike Poststation für die Pilger entlang der Alternativwege der Francigena in Val d’Elsa wird als Borgonuovo in dem berühmten Bericht von Sigerico, Erzbischof von Canterbury erwähnt, der seine Reise nach Rom im Jahr 990 beschreibt.
An diesem Ort gründete der Adelige Ava, von langobardischer Herkunft, im Jahr 1001 ein Benediktinerkloster, das dem Heiligen Salvatore gewidmet war. Der Name Abbadia a Isola bezieht sich auf den sumpfigen Boden, der die Abtei umgab und der das Kloster wie eine Insel erschienen ließ.
Aufgrund der schwindenden Macht ihrer Gründerfamilie versuchte die Abtei von Isola für eine gewisse Zeit eine neutrale Rolle im Kampf zwischen Siena und Florenz zu bewahren und schloss sich mit den adeligen Besitzern der benachbarten Burg von Staggia zusammen, um von ihnen geschützt zu werden. Diese Verbindung endete 1215, als Abbadia a Isola ein Loyalitätsabkommen mit der Republik Siena unterschrieb.
Im 14. Jahrhundert wurde das Dorf mit Befestigungsmauern ausgestattet (von denen spärliche Spuren blieben). Ab dem Jahre 1400 verlor das Kloster derart an Bedeutung, dass es mit der Abtei San Eugenio a Costafabbri in der Nähe von Siena zusammengelegt wurde.
Die Kirche besteht aus drei Kirchenschiffen, die jeweils mit einer Apsis enden. Sie ist den Heiligen Salvatore und Cirino gewidmet und geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Auf der Fassade seitlich vom Portal sind die Reste von zwei Zwillingstoren entdeckt worden, was charakteristisch für die toskanischen Kirchen entlang der Francigena war. Weitere Besonderheiten sind ein Bogenfries im Giebel des zentralen Flügels über den durch eine Säule geteilten Doppelbogenfenstern und blinde Galerien an den Seitenschiffen welche die Fassade verzieren.
Der doppelstöckige Kreuzgang seitlich der Kirche wird derzeit restauriert. Im Inneren werden die Einflüsse der romanisch-lombardischen Bauweise in den alternierenden Pilastern und in der Säulenteilung der Kirchenschiffe sichtbar. Die ausgestellten Kunstwerke sind von großer Bedeutung. An der Eingangswand befindet sich ein Taufbecken aus Alabastermarmor, welches im Jahr 1419 von einem Bildhauer aus der Umgebung Sienas erschaffen wurde und vom Stil an die Werke von Giovanni Pisano erinnert.
Weiterhin können zwei Fresken von Vincenzo Tamagni (1520) bewundert werden, von denen das größere die Maria Himmelfahrt und das andere den Heiligen San Biago darstellt. Auf der Eingangsmauer ist ein Fresko von Taddeo di Bortolo aus dem späten 15. Jahrhundert zu sehen, das die Madonna auf dem Thron mit Kind, Cherubinen, Engeln und Heiligen zeigt. Dieses ist fast komplett zerstört, jedoch von großem Interesse. Auf dem Altar befindet sich eine bedeutende Ikone, ein Spätwerk von Sano di Pietro, 1471.
Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass eines der größten Zeugnisse der senesischen Malerei des späten 13. Jahrhunderts aus dieser Kirche stammt: Die „Majestät“ des so genannten „Meisters aus Badia a Isola“ ist momentan zur Restauration im Diözesanmuseum von Colle Val’Elsa.
Quellen
. D’Atti Monica e Franco Cinti, Guida alla via Francigena, 900 chilometri a piedi sulle strade del pellegrinaggio verso Roma, supplemento al numero 120, dicembre 2004 di „Terre di mezzo“, Cart’armata edizioni srl, Milano.
. Corinna Bagatti and Marta Brignali, The Pilgrim’s Giude to the Siena Region, Six itineraries, Edizioni AL.SA.BA. Grafiche, Siena, 1999 (translation by Teresa Villani from Corinna Bagatti e Marta Brignali, Guida del pellegrino in terra di Siena, Edizioni AL.SA.BA.).
Confraternita di S. Jacopo di Compostella
http://www.confraternitadisanjacopo.it/Francigena/home.php
Associazione Europea via Francigena
http://www.viafrancigena.eu